Sie
kommen seit Jahren hier herein. In Ihr Haus. In Ihre Wohnung. Ihr Zuhause eben.
Nach der Arbeit, dem Sport, dem Einkauf. Tagein. Tagaus. Und dann machen Sie
eines Tages die Tür auf – und denken: Mein Gott, wie hässlich! Und Sie denken
das nicht nur. Sie sprechen es sogar laut aus. In den Raum hinein. Sie
verspüren jetzt einen starken Brechreiz. Wollen diesem aber nicht nachgeben.
Stattdessen gehen Sie ins Wohnzimmer, öffnen einen Schrank, nehmen eine Vase
heraus und lassen sie auf die Terracottafliesen fallen. Das wiederholen Sie
dann mit weiteren Gebrauchsgegenständen - Schüsseln, Tellern, Gläsern und
Tassen, die Sie ja auch in Ihren Schränken bereithalten. Tausend Scherben. Und
Sie greifen da hinein. Spannungsabbau. Sie bluten. Es tropft schon auf den
Boden. Sie gehen zum Sofa – helle Garnitur – und halten da die Hand drüber. Auch
an den Wänden hinterlassen Sie Abdrücke. Mit einem Küchenhandtuch stoppen Sie
die Blutung – Sie wollen hier ja noch weiterkommen. Jetzt die Gardinen
runterreißen und mit der Schere kaputtschneiden. Dann in die Küche. Den Kühlschrank auf. Da
sind gute Sachen drin: Eier, Quark, Weißwein, Ketchup, Sardinen, Marmelade und
Milch. Das alles knallen Sie der Reihe nach an die Wand. Schöner Farbverlauf.
Das ist Ihnen aber alles noch viel zu kleinteilig. Die Axt im Haus erspart den
Zimmermann. Sie arbeiten sich durch Betten, Schränke und Kommoden. Jetzt sind
Sie so richtig in Fahrt – und möchten Ihren Wurfarm zum Einsatz bringen:
Schnell die Balkontür aufgemacht und alle Zimmerpflanzen über die Brüstung
werfen. Kurz betrachten Sie Ihr Werk. Noch viel zu organisch. Ein anderer
Aggregatzustand muss her. Sie zündeln, und schon nach kurzer Zeit brennt alles
lichterloh. Jetzt schnell die Scheiben einwerfen – wegen der Sauerstoffzufuhr.
Sie
machen das Licht aus.
Und
schließen die Tür.
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