Der
Höhenweg des Kammgebirges ist mit Fichten und Buchen bestanden. Folgt man dem
Weg, erreicht man die Baumgrenze. Ich gehe über mineralischen Grund mit
Tiefblick ins Tal. Tag für Tag. Jahr um Jahr. Heute jedoch zeigt sich kein
Baum. Es ist, als hingen Vorhänge vor den Wäldern. Oder der Wald ist
zersplittert. Da drinnen. Hinter dem Auge. Ich durchlaufe eine gläserne
Spirale. Wie in einem Schneckenhaus. Immer bergan. Dort, wo ich sonst die
Baumgrenze erreiche, zieht sich die Landschaft zusammen. Zu einer Felsenstadt.
Mit hohen, glatten Wänden. Darauf bronzefarbene Hieroglyphen, die ich schon
alsbald zu entziffern vermag: Welt am Draht, lese ich. Und spüre sie durch
meine Finger fließen. Dann eine Reisesanduhr höfischer Bauart, die mich zur
Rückkehr ins Tal gemahnt. Es dunkelt. Und ich rufe nach mir. Ich entsteige
meiner Haut. Verstreue mich im Wind. Zu einem Sternbild.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.