Den ganzen Tag über war es nicht richtig
hell geworden. Ich beschloss trotzdem, noch ein bisschen durch die Straßen und
Gassen zu schlendern. Es war ja mein erstes Mal in dieser Stadt. Nachdem ich
mir die Auslagen einiger Geschäfte angeschaut hatte, blieb mein Blick an einem
Ladenschild hängen. Schlafendes Wasser,
las ich. Und ging näher heran. Im Schaufenster standen gläserne Gefäße
unterschiedlicher Form und Größe. Und sie waren alle mit einer Flüssigkeit
gefüllt. Ich betrat den Laden. Es war ein schmaler, hoher Raum. An den Wänden
Holzregale. Darin eine Vielzahl an Glasgefäßen. Mir fiel auf, das sie
unterschiedlich hoch befüllt waren. Im hinteren Teil des Raums konnte ich jetzt
die Umrisse einer Person erkennen. Ich grüßte. Bekam jedoch keine Antwort.
Unschlüssig schritt ich langsam eine Regalreihe ab. Nehmen Sie ein Glas und bewegen Sie es ein wenig in Ihrer Hand,
hörte ich nun. Noch etwas zögerlich besah ich die Gefäße vor mir. Und nahm
schließlich eines heraus. Es war schwerer, als ich vermutet hatte. Ich neigte
das Glas ein wenig zur Seite. Die Flüssigkeit blieb völlig reglos. Wie
gefroren. Jetzt schütteln Sie das Glas.
Neben mir stand nun ein Mann, der mich aufmunternd anlächelte. Ich bewegte das
Glas mit schnellen, festen Bewegungen. Als ich innehielt, hatte sich im Glas
nichts verändert. Es war vollkommen still darin. Es schläft, sagte der Mann. Wie
kann ich es wecken?, wollte ich wissen.
Er sah mich länger an. Wie könnte man
Sie wecken?, fragte er. Und verschwand wieder im hinteren Teil des Ladens.
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