Ich warte. Ich warte eigentlich immer.
Und zum Warten kommt noch das Fortlaufen. Im Moment bin ich auf einer Insel.
Ich habe mir Sachen mitgenommen. Hierher. Etwas zu lesen. Etwas zu schreiben.
Dinge, an denen ich arbeiten kann. Ich habe bisher nichts in Angriff genommen.
Stattdessen laufe ich. Auf und ab. In diesem Studio. Ich gehe auf die Straße.
Den kleinen Weg hinunter. In das Dorf. Hinunter zum Meer. Ich gehe zurück. Und
laufe wieder. Auf und ab. In diesem Studio. Gehe auf die Dachterrasse. Laufe
auch hier auf und ab. Gucke. In die Landschaft. Schaue mir an, wie sich der
Himmel verdunkelt. Wie Wolken aufziehen. Wie Wolken entlangziehen. Wie
zwischendurch die Sonne wieder hindurchbricht. Setze mich auf einen Stuhl.
Sonne mich ein bisschen. Laufe wieder. Auf und ab. Gehe ins Studio. Koche mir
einen Kaffee. Mache mir etwas zu essen. Ein belegtes Brot. Esse eine Banane.
Ein Stück Schokolade. Zapfe mir ein Glas Wasser aus dem Kanister. Nehme es mit
raus. Und laufe wieder. Auf und ab. Auf dieser Terrasse. Blicke auf die Straße.
Sehe ein paar Autos. Vorbeifahren. Menschen. Sehe ich nicht. Ab und zu
Geräusche im Haus. Jemand, der fegt. Eine Tür, die klappert. Irgendwann heute
Abend werden in der kleinen Straße wieder die Lichter angehen. Es wird Abend.
Und ich habe wieder nichts. Nichts getan. Ich habe gewartet. Und denke an die
Stadt, in die ich schon bald zurückkehren werde. Und wenn ich einfach hier bliebe?
Auf dieser Insel. Ein Kontrast zu dem Leben, das ich sonst führe. Ein sehr
ruhiges. Hier. Auf dieser Insel. Was sich ändern wird, wenn der Sommer
einzieht. Ich schaue in meine Nachrichten. Ob mir jemand geschrieben hat? Aber
ich schreibe ja nicht. Niemandem. Schon seit langer Zeit nicht mehr. Was erwarte
ich dann? Dennoch warte ich. Auf Nachricht. So verbringe ich den Tag. Jeden
Tag. Ich warte darauf, wieder ein Bad zu nehmen. Ins Bett zu gehen. Das Licht
auszuschalten. Heute regnet es. Ohne Unterlass. Und es tropft bereits. Von der
Decke. Ich habe Gefäße aufgestellt, um das Wasser aufzufangen. Die Häuser hier
sind überhaupt nicht dafür gemacht, mit diesem Regen umzugehen. Ihn abhalten,
ihn bewältigen zu können. Und deshalb regnet es hinein. In mein Studio. Und so
habe ich dieses Geräusch, dieses Tropfen um mich. Schon mehrmals habe ich die
Behältnisse ausgeschüttet. Ich überlege, welches Volumen ein Tropfen hat und
wie viele Tropfen wohl in diese Karaffe passen. Und so warte ich. Und schaue, dass
die Gefäße nicht überlaufen. Darüber muss ich eingeschlafen sein. Auf meinem
Stuhl. Jetzt sitze ich im Wasser. Es steht hüfthoch. In diesem Raum. Und es
tropft. Noch immer.
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