Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Mittwoch, 10. Juni 2015

Hinter den Gemälden



Ich sah sogleich, dass dieses Haus blind war. Die Äste der Bäume griffen bereits nach seinen Fenstern. So bemerkte es auch meine Anwesenheit nicht. Und ich konnte ungehindert auf die Rückseite gehen. Im ersten Stock brannten die Lichter und warfen Lichtstreifen auf die Rasenfläche. Ich ging im Garten umher. Betrachtete die Tanne. Mit ihrem dichten Nadelkleid. Das ich ihr dann auszog. Und mir überwarf. Mich drehte darin. Bis mir ganz schwindelig wurde. Und es wieder abwarf. Jetzt war aber die Tanne ganz nackt. Ich sah, dass sie fror. Und schob sie weiter in Richtung Fenster. Wo es heller und wärmer war. Das Licht tat ihr gut. Schon drückte sie die ersten Äste durchs Fenster. Das Glas zerbrach. Und die Scherben fielen zu Boden. Es wurde ganz rot dort. Aus den Büschen kamen Tiere, die das wegleckten. Und mich dann lange ansahen. Wer ich sei und woher ich käme, wollten sie wissen. Ein Besucher, entgegnete ich. Eben noch hatte ich vor dem Bild gestanden.  

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