Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Dienstag, 14. Juli 2015

Phantomfreuden



Wo ich bin, habe ich keine Schmerzen. An einer Zimmerwand, unten, die ich mit dem Staubsauger gut erreiche, fließt es. Wie in einem gesunden Fuß. An einer anderen Wand ein tropfendes Wohlgefühl. Rechts und links und über und unter mir, während ich auf meinem Bett liege und Pudding esse. Ich habe das Hörbuch wieder angemacht. Über japanische Hölzer und die Schrecken der Luft. Freudig lausche ich üppigen Dämonen und altem Handwerk. Dann endet es - einige Ecken weiter unter dem Wohnzimmertisch - mit Schönheits-OPs und dem Zuspruch von fünf Gästen. Ich zappe im Hörspiel. Das gibt viel her. Phantomfreuden. Die ich erwartet habe. Unverbraucht. Und mitteilsam. Ich schreibe mir nichts auf. Sie ist ja noch da. Die Packung. Auch wo ich zu Hause bin - in Klärwerken, Ankunftshallen, auf einsamem Feld - ist das Silber des Fußbodens noch nicht abgeblättert. Und wo es abgeblättert ist, auf den sonnigen Beinen fleischiger Riesen, auf den Gräbern römischer Götter, im Wasser und mitten in der vollen Erde, auf und in Quadern, im Dromedarfell - ist es überall anders. Nämlich flüssig. Fest. Kristallin. Die Fische bleiben im Teich, der Jäger entweicht, das Geflügel wird einfarbig und spricht. Das alles geschieht an der reich verzierten Ostfassade. Viele Stellen also, die verschont bleiben.

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