Unser Kurzfilm MY DEER wurde für das 6. KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival in Hamburg ausgewählt.
MY DEER läuft im Wettbewerbsprogramm!
Das Filmfestival findet vom 4.-5. April 2025 im Hamburger Metropolis Kino statt.
Unser Kurzfilm MY DEER wurde für das 6. KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival in Hamburg ausgewählt.
MY DEER läuft im Wettbewerbsprogramm!
Das Filmfestival findet vom 4.-5. April 2025 im Hamburger Metropolis Kino statt.
dieser raum ist
voller briefe.
gestapelt. deckenhoch.
alles hier scheint brief zu sein.
der tisch. das bild.
sogar die fenster,
die mit einer lodernden handschrift
beschrieben sind.
allmählich lese ich mich ein.
ich lese mich fest,
bis meine augen schmerzen.
der brief endet mit einem neuen wort:
raummigräne.
vielleicht sind es die briefe,
die den raum so fühlen lassen.
später (unten am vielsagenden fluss)
falte ich ein stück papier auseinander
und lese die sätze einer unbekannten,
die hier an diesem ufer
eine ruhige antwort fand.
mich zieht es zurück
in die park avenue.
dabei streife ich sie nur.
sie zirkuliert.
ihr mittelpunkt
ist eine tausendjährige esche.
in ihrem stamm verbirgt sich
ein würfel aus elfenbein,
der seit jeher das schicksal
dieser stadt bestimmt.
vielleicht auch das
ihrer gestirne.
auf meinem spaziergang über die felder
begegnen mir seit einigen tagen frauen
mit einem prächtigen kopfschmuck.
aus der ferne könnten es geweihe sein.
wenn sie näher kommen,
sehe ich,
dass es bäume sind.
wir grüßen uns nie.
und wenn wir aneinander vorbeigehen,
höre ich ein wispern.
es klingt wie weide. kastanie. buche.
ungläubig sehe ich ihnen nach.
vielleicht ist das hier auch ein fotoshooting.
ich blicke länger über die weiten felder.
dann trete ich den rückweg an.
am abend stehe ich vor dem spiegel
und entdecke
etwas grünes in meinem haar.
durchstreift man die wälder,
wandert im gebirge oder taucht auf den grund
eines sees,
findet man jetzt überall glasierte erden.
sie sind weiß und kopfgroß.
schaut man genauer hin,
erkennt man auf ihnen einen riesigen kontinent.
er ist ungeteilt.
jemand erzählt von einer schneebaronin,
die ganz im norden lebt.
sie soll es sein,
die die weißen erden formt
und dann in die welt entlässt.
ihre smaragdfarbenen augen
können in alle richtungen gleichzeitig sehen.
nur sie weiß,
dass die erden mahnung und geschenk zugleich sind.
das zu erkennen,
braucht noch eine ganze weile,
murmeln die quarze in den turmuhren ihres schlosses
und senden einen mineralischen ton in die winterzeit.