ganz berlin
ist jetzt eine schonung.
hier pflanzt man
goldene joker aus
für alle nebengespräche ---
worldwide.
in den briefen
aus dieser zeit
wird später zu lesen sein,
dass man sie mit den wolken
verschickt hat –
in einem ungebundenen raum
zum wechseln der fragen.
man erkundete dann
anderes;
machte late night stopovers -
und landete irgendwann zufällig
in einem interview,
das alle fragen verblendete.
Meine drei Arbeiten
Die Elixiere des Lebens: Begegnung / Phantasie / Spiel
werden von der Kuratorin Gwenllian Farah ab Minute 16:16 vorgestellt.
Viel Spaß beim Schauen!
in jener nacht
sahen wir lichtschächte
in den bäumen
und suchten mit unseren augenblicksgesichtern
nach einer seilbahn,
um dorthin zu gelangen.
auf der fahrt hinunter zu den bäumen
umgab uns das treibgut jener nacht –
bruchstücke des hotels,
in dessen zimmer 1208
wir eben noch gelegen hatten;
ebenso die lichtmasten der avenue und des gläsernen bahnhofs.
auch tauchte jene weiße schuttlandschaft wieder auf,
die wir nach unserer ankunft mit einem schnellzug
durchfahren hatten.
schließlich war es wohl sehnsucht,
die uns inmitten der lichtschächte
ankommen ließ,
von denen wir bis heute gezeichnet sind.
Die Titel meiner Arbeiten:
Elixiere des Lebens: BEGEGNUNG (Digitalprint, KI-generiert, 60cm x 60cm, 2024)
Elixiere des Lebens: PHANTASIE (Digitalprint, KI-generiert, 60cm x 40cm, 2024)
Elixiere des Lebens: SPIEL (Digitalprint, KI-generiert, 60cm x 60cm, 2024)
Ⓒ Orla Wolf, 2024
die gebäude sind gläsern und klar.
sieht man länger dorthin,
neigen sie sich.
auf den balkonen tauchen sprecher auf.
sie sind alle weiß gekleidet.
ihre stimmen verbinden sich zu einem strom,
der uns über die fingerspitzen erreicht
und an monde denken lässt.
wir sprechen ihre namen aus:
calypso, ganymed, iocaste –
jede silbe einzeln.
dann lässt man uns in telefonbüchern blättern
und skizzen derer zeichnen,
die wir hinter den nummern vermuten.
allmählich rötet sich der himmel.
und es wird abend in dieser stadt,
die sich träumend aus unseren träumen speist.
die spätschicht beginnt bei abendrot
heute ist nebel
uneindeutige sicht
ein gefühl wie in einer schwebebahn
jemand hat eine schallplatte aufgelegt
es ist wieder diese melodie
und wir laufen eine meile
der nebel zerstreut sich
und das leuchtende rot des abends
empfängt uns
es ist die neue version
mit den neuen strahlen
wir beginnen
und zerschneiden den beton
in astdicke scheiben
bis hier alles leer ist
keine spur mehr
von der stadt
und
dem tag
