Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Dienstag, 20. August 2019

Straße

Ich bewege mich auf freiem Gelände
und atme die Schärfe des Windes.
Dies ist ein Raum, dessen Grenze ich nicht kenne.
Ich ahne sie nicht einmal.

Mit meinen Händen hebe ich das Erdreich aus -
und schaffe mir Gänge weit unter der Oberfläche.
Es ist ganz still hier.
Ein Gang führt mich in ein Tal.
Hier gibt es Geräusche.
Sie gehen von etwas aus, das sonst sehr schweigsam ist -
und ich suche nach dem Zentrum, dem Ausgangsort.

Ich muss in sein Magnetfeld geraten sein,
denn etwas zieht mich an.
Ich folge dem Sog – ich gehe nicht dagegen an.

Dann ist da etwas.
Es sind Trümmer, nacktes Gestein -
ein Berg, eine Wand daraus.
Und ich weiß, dass ich dort hindurch muss,
um zum Ausgang zu gelangen.

Auf meinem Weg dorthin begleiten mich Insektenaugen.
Aus dem Gestein heraus sehen sie mich an.
Und ich fühle mich beschützt durch ihre Blicke.

Dann beginnt es zu regnen.
Die Tropfen sind Augen – größere jetzt.
Und mit ihren Bewegungen weisen sie mir die Richtung -
zum südwestlichen Tor.

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