für S.
Ich brach die Uhr entzwei. Die
Bruchstelle verlief genau zwischen den Kolben - dort, wo ihr Glas am
dünnsten war. Vorher hatte ich so lange gewartet, bis sich der Sand restlos im
unteren Kolben befand. Ich wollte sie noch einmal sehen – die Minute. Dann nahm
ich das Glas, setzte es vorsichtig an meine Lippen und ließ den Sand in meinen
Mund rieseln. Ich schluckte ihn hinunter und spülte mit Wasser nach. Er
hinterließ einen mineralischen Geschmack. Und meine Zunge war jetzt leicht
pelzig. Ich achtete darauf, dass im Kolben keinerlei Rückstände mehr waren,
legte ihn auf den Beistelltisch zu den anderen Uhren und ließ mich in die
Kissen meines Sessels fallen. Halb liegend betrachtete ich das Zimmer. Mir
gefiel die Klarheit, die von ihm ausging. Der Raum war schön. Er war sogar zeitlos
schön – jetzt, wo ich die Zeit getrunken hatte.
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