Protokoll eines Nachtfalters

ich schlafe | ich sehe nichts | etwas verändert sich | umhüllt mich | dann das licht | dieses leuchtende schimmern | das schon seit jeher auf der oberfläche lebt |

da ist zucker | der mich wie blaues neonlicht durchglüht |

im nächsten moment ein mir unbekannter ort | ich bewege mich durch ein mosaik treibender zeitungen | durch orangenschalen | immer weiter auf den stadtrand zu |

ich begegne leeren augenhöhlen | einer melodie | gesummt | i´m in the mood for love | gefolgt von einem zeichen | kraftvoll herausgeschrien | das ich unter dem marmor des bodens begrabe |

alles andere darunter scheint für das leben verloren |

ich gehe weiter | an einem see füttere ich vögel und inhaliere schwarzen rauch | ich bin durstig oder berauscht | schöpfe flusswasser | wasche meine züge fort | mein scheibenförmiger mund trinkt |

ich folge einer spur | oder ist es eine tonlose frequenz | ich bin mir nicht sicher | spuren von zeichen | ich atme ein | ruhig | nur das farblose |

träume erbettelnd gelange ich an einen neuen ort | ich bin ein körper in der nackten landschaft | hier werden elektronische augen geformt | irgendetwas zerschmort | vor mir neonarabesken | aus gasfackeln herausgefroren |

und wieder das geräusch fließenden wassers | ein gesicht zersplittert und fließt vorwärts | ich habe diese form von kristallen nur in aquarien gesehen |

jetzt spüre ich käfer unter meiner haut | ich bin im gravitationsfeld angekommen | mich erreichen die starken signale | ich durchtauche einen elektronischen strom |

auf dem weg zum sender ein weißer gang | ein wasserrelief | die vergessenen schatten | ich durchwandere holunderwälder | esse die früchte | im  holunderrausch vernehme ich das schweigen zwischen den brücken |

ich verlagere die sicht | filtriere das schweigen | aufgereiht unter der sonne sehe ich jetzt zahllose symbole | alles ist in der zeit aufgehoben |

dann ein ring aus wasser | die schönheit des lichts | es ist das wasser | das gegen alle gesetze am himmel fließt |