Orla Wolf

Orla Wolf
zuckerauge: ISSN 2569-9458

Dienstag, 18. März 2025

kometenblues

 

wieder einige blue notes gelesen,

die mich jeden tag

in einer anderen tonhöhe erreichen

und von eis, staub und lockerem gestein berichten.

lose erzählungen also -

über die himmelskörper.

 

auf den sonnennahen teilen ihrer bahn

glichen sie gestern einem rabenschnabel

(so lese ich)

und heute einer endlosen reihe von tankstellen und diner.

 

das ist es,

was mich wieder und wieder zu den schweifsternen zieht

und mich sie einströmen lässt in meine nächste zeichnung.

ich habe schon ein ganzes alphabet aus ihnen,

das ich auch singen kann.

 

so komme ich durch die jahre,

durch raum und zeit -

und verlasse in den hellen kometennächten

die elliptische bahn der erdlinge.

Donnerstag, 13. März 2025

Orla Wolf, Dagmar Berg und Silke Konschak lesen Lyrik von Mascha Kaléko. Die Lesung auf YouTube.

 



 

Orla Wolf, Dagmar Berg und Silke Konschak lesen

 Lyrik von Mascha Kaléko.

Lesung zum Internationalen Frauentag am 08. März 2025 in der Galerie GEDOK Berlin.

Mittwoch, 12. März 2025

stadtgespräch

 

ich bin ganz weit

aus der stadt gefahren.

über ackerland

und

felder mit weißen ähren -

bis ich endlich

an einem ufer stehe

und auf blasiges wasser blicke.

 

der see ist süchtig,

denke ich.

und schon trinkt er

die grieseligen wolken leer.

 

dann höre ich ein klirrendes geräusch

und entdecke  lautsprecher

in den kahlen bäumen hinter mir.

 

ich sehe scherben auf dem weg

und folge der spur,

die mich durch eine sandlandschaft

zurück in die stadt führt.

 

und wie ich am stadttor

und in den ersten straßen höre,

spricht man hier schon

 

über den see.

Montag, 3. März 2025

verrückte landschaft

 

in der stadt

trägt man jetzt

winkelkleider.

sie sind

aus schwerem stoff gemacht.

und viele stolpern

über den saum,

der immer die erde berührt.

 

wem eine fließende bewegung

mit dem kleid gelingt,

der geht immer weiter -

bis zum stadtrand.

 

dort stehen verblitzte motels,

in denen das wohnen noch gelingen kann.

aus den mattglänzenden zimmern

fällt der blick auf eine schuttlandschaft,

die jedes winkelkleid anzieht.

 

und manchmal lässt sich

auf dem höchsten punkt des schutts

eine hierher geschmuggelte

und schon totgeglaubte uhr

aus der zeit davor

noch einmal ans laufen bringen.  

 

und die stunde läuft dann,

umkreist einmal das verwitterte ziffernblatt,

bevor sie zu einer feder zerfällt,

die der einer seemöwe gleicht.

Dienstag, 18. Februar 2025

MY DEER läuft am 05. April 2025 beim Kurzfilmfestival Hamburg!


MY DEER läuft beim KLAPPE AUF! Kurzfilmfestival Hamburg!

Unser Film wird am 05. April 2025 um 16 Uhr im Wettbewerb 2 gezeigt.

Ort: Metropolis Kino

Kleine Theaterstraße 10

20354 Hamburg

Juliane Block (Regie) und ich (Buch) werden anwesend sein.

Link: https://klappe-auf.com/film/my-deer


 Metropolis Kino Hamburg:



Sonntag, 9. Februar 2025

farnraum

 

gestern besuchte ich etwas.

oder es besuchte mich.

es war ein raum

mit farn darin.

ein farnraum.

 

ich sah seine sattgrünen blätter,

die sich langsam ausrollten.

und da war das geräusch

von tropfendem wasser.

 

ich wünschte mir tiere herbei,

verwarf diesen gedanken aber sogleich.

sie wären doch hier nur statisten.

denn der raum war ein farnraum.

er gehörte dem farn.

 

ich schaute weiter.

und dann schien es mir so,

als kopierte der farn sich selbst.

er verdichtete sich im raum

und schob mich in richtung tür.

 

dann hörte ich ein geräusch.

irgendetwas schabte da.

und als ich die tür einen spalt öffnete,

sah ich den farn.

 

und ich sehe ihn

noch immer.